Die klare Niederlage zum Auftakt der Playoff-Serie gegen Köniz steckte vermutlich noch in den Knochen. Das zweite Spiel gelang den Zugern schon wesentlich besser, trotzdem mussten sie zum Schluss den Bernern zum verdienten Sieg gratulieren.
Wie gut würde es den Zugern gelingen, die 3:15 Klatsche aus dem ersten Spiel zu verdauen? Das war die grosse Frage, die im Raum stand, als die Kolinstädter den Car für die Fahrt in Richtung Bundeshauptstadt bestiegen. Die Antwort gaben die Jungs ein paar Stunden später auf dem Spielfeld. Nach etwas verhaltenem Start und dem ersten Gegentreffer gelang den Zugern innerhalb weniger Minuten der Ausgleich. Und diesmal liefen sie dem Gegner nicht mehr ins offene Messer, wie es noch eine Woche vorher in Zug geschehen war. Auf beiden Seiten wurde weniger Risiko genommen und so fielen bis Spielmitte keine weiteren Tore. Als dann auf Könizer Seite zum zweiten Mal ein Spieler auf der Strafbank Platz nehmen musste, war so etwas wie ein Momentum zu vernehmen, das zu diesem Zeitpunkt durchaus auf die Seiten der Zuger hätten fallen können. Leider kam es anders. Köniz gelang ein Shorthander und kurz darauf noch das 3:1. Das Momentum hatte sich also 180 Grad in die andere Richtung bewegt.
Nach dem dritten Tor der Könizer waren im zweiten Drittel nur noch 24 Sekunden zu spielen, und doch schaffte es Levin Schaffert gleichzeitig mit der Pausensirene, den Rückstand noch auf 2:3 zu verkürzen. Das gab Hoffnung für den letzten Spielabschnitt, der tatsächlich ganz im Sinne der Blauweissen begann. Noch vor Ablauf der ersten Spielminute realisierte Finn Amrein den Ausgleich und bat somit das Momentum höflich, es möge sich doch abermals um 180 Grad wenden und zu den Zugern sich gesellen, die zahlreich auf den Zuschauertribünen anwesend waren. Das Momentum liess sich heute aber nicht mehr so richtig umstimmen. Die Könizer Führung zum 4:3 konnte zwar nochmals durch einen Treffer der zweiten Linie ausgeglichen werden, danach war aber aus Zuger Sicht die Luft draussen. Es folgten zehn Minuten vor Schluss innerhalb von zwei Zeigerumdrehungen die Tore fünf, sechs und sieben für Köniz und zum Schluss noch zwei Empty-Net-Treffer zum Endstand von 9:4. Das Resultat fiel zwar zu hoch aus und Zug hätte das Spiel beim Stand von 4:4 durchaus in eine andere Richtung zwingen können, letztlich musste man aber anerkennen, dass der Sieg in der Serie und somit der Schweizermeistertitel für Floorball Köniz verdient war.
Eine grossartige Saison ging mit diesem Spiel zu Ende. Die Zuger waren motiviert in die Saison gestartet, haben ihre Gegner zeitweise dominiert und sind als Favorit in die Playoffs gestartet. Zum entscheidenden Zeitpunkt gelang es ihnen leider nicht mehr, ihre beste Leistung abzurufen. Das ist zwar schade, es gehört aber zum Sport und muss so auch akzeptiert werden. Trotzdem ist der Gewinn der Silbermedaille eine fantastische Leistung, die hohe Anerkennung verdient. Und so bleibt auch noch die Möglichkeit, es in den kommenden Jahren noch besser zu machen.
[Bild: M. Peter / Text: F. Rispoli]