In einem hart umkämpften, emotional geführten Spiel bezwingt Zug United in der Neuauflage des Cupfinals 2020 Alligator Malans 4:2.
|15.11.2021/Peter Rohner|
Die wichtigsten Hallensportarten stellen im Rahmen der «Week of the referee» in dieser Woche die Unparteiischen ins Zentrum, um ihre Tätigkeit zu würdigen. Im Spiel zwischen Zug United und Alligator Malans standen Cyrille Schädler und Steven Preisig ebenfalls oft im Mittelpunkt, weil die Partie mit zunehmender Fortdauer hektisch und emotional wurde und die beiden Schiedsrichter die Gemüter immer häufiger beruhigen mussten. Vor allem Zugs Goalie Petter Nilsson enervierte sich ob der nachsetzenden Stürmer der Gäste und legte sich nacheinander mit Simon Nett, Nino Vetsch und Remo Buchli an.
Auch sonst hatten die beiden Unparteiischen alle Hände voll zu tun, damit die Partie nicht ausuferte. So schickten sie nach 25 Minuten den Zuger Topskorer Alexander Hallén, sonst eher nicht als Mann fürs Grobe bekannt, nach einem Check gegen Buchli für 2 plus 2 Minuten auf die Strafbank. Es sollte im erwartet engen Spiel so etwas wie der Wendepunkt sein. Kurz zuvor hatte Joel Friolet die Alligatoren in Unterzahl sehenswert 2:1 in Führung gebracht, doch im 4-minütigen Powerplay verpasste es Malans, die Führung auszubauen.
Vielmehr war es nach dem Ablauf seiner Strafe Hallén, der einem Malanser Verteidiger den Ball abluchste und so den Ausgleich durch Alexander Larsson einleitete. Und nur wenig später schaltete Tobias Flütsch schneller als Buchli und spitzelte den Ball in die Mitte, wo Severin Nigg direkt draufhielt und Sandro Breu in der tiefen linken Ecke erwischte. Die Zuger führten vor knapp 350 Zuschauern erstmals. Mit dieser Führung im Rücken fanden sie endlich auch etwas besser ins Spiel. Es brauchte aber eine Undiszipliniertheit von Kevin Berry, der nach der Sirene zur zweiten Pause Oliver Bäcklin in den Rücken checkte und den Start des dritten Spielabschnitts von der Strafbank verfolgt. Von da aus sah er, wie zuerst Markus Holenstein einen weiteren Shorthander knapp verpasste und dann praktisch im Gegenzug André Andersson seinen schwedischen Landsmann Hallén mit einem feinen Pässchen bediente.
Die Partie verlief in den verbleibenden 19 Minuten animiert. Beide Teams liessen je ein Powerplay, Christoph Camenisch und Adrian Uhr wurde je für überhartes Einsteigen bestraft, ungenutzt. Das Anrennen der Malanser wurde etwas ungestümer, die Zuger schlossen geschickt das Zentrum und verhinderten so die gefährlichen Querpässe der Gäste. Viereinhalb Minuten vor Schluss ersetzten die Bündner ihren Torhüter durch einen sechsten Feldspieler, doch auch dies führte auf keiner Seite zu einem weiteren Torerfolg.
Am Ende müssen die Malanser vor allem über die verpassten Chancen in der ersten Spielhälfte ärgern. Vor allem im ersten Drittel verpassten sie es, sich einen grösseren Vorsprung zu erspielen. Friolet, Rohner, Tromm oder Vetsch scheiterten mit ihren guten Chancen an Nilsson oder am eigenen Unvermögen. Die Zuger hingegen fanden über ein erfolgreiches Unterzahlspiel gegen das statistisch beste Powerplay der Liga den Weg in die Partie. Und weil es auf dem Feld durchaus auch emotional war, wurden die Zuschauer bestens unterhalten – selbst in den Pausen kamen sie dank einem Street-Unihockey-Feld, einer Schussmessanlage, einem Glücksrad oder einer Popcorn-Maschine nicht zu kurz. Dort verliefen die Zweikämpfe ebenso wie jene zwischen dem Swiss Special Olympic Team und einer Auswahl von Schweizer Sportlern, die sich gleich im Anschluss an das NLA-Spiel duellierten, jedoch deutlich weniger hitzig als unten auf dem Feld. Dafür waren bei den Kindern die Autogramme der siegreichen Zuger umso mehr gefragt.
Zug United im Cup-Viertelfinal gegen den Schweizer Meister
Einen harten Kampf hatten die Zuger bereits am Freitagabend im Cup ausgefochten. Beim starken 1.-Ligisten UHC Pfannenstiel setzten die Zentralschweizer vor 400 Zuschauern 6:3 durch. Besonders die Linie mit André Andersson, Alexander Hallén und Alexander Larsson versetzte auch die lautstarken Fans des Unterklassigen ins Staunen und sorgte letztlich mit vier Toren für den Unterschied. Die entscheidende Differenz legte Zug zum Ende des ersten Drittels, als Andersson und Andri Flütsch innert 26 Sekunden auf 3:0 stellten. Danach gelang den Zugern jeweils auf den Anschlusstreffer Pfannenstiels jeweils postwendend die Antwort. Auch als Pfannenstiel in der Schlussminute mit einem sechsten Feldspieler die Sensation noch zu realisieren versuchte, setzte Hallén mit dem 6:3 ins leere Tor den Schlusspunkt. Im Viertelfinal wurde Zug United der amtierende Schweizer Meister Floorball Köniz zugelost. Die Partie findet voraussichtlich am 8. Januar 2022 in Zug statt.
(Bild Michael Peter)
Telegramme
Pfannenstiel Egg – Zug United 3:6 (0:3, 1:1, 2:2)
Kirchwies, Egg ZH. 397 Zuschauer. SR Etter/Mutzner. – Tore: 14. Andersson (Larsson) 0:1. 18. (17:24) Andersson (Hallén) 0:2. 18. (17:50) Andri Flütsch (Schmidiger) 0:3. 34. Nideröst (Hafner) 1:3. 38. Menon (Andri Flütsch) 1:4. 45. Larsson (Hallén) 1:5. 53. Moser (Eigentor Menon) 2:5. 60. (59:12) Hafner (Nideröst) 3:5. 60. (59:40) Hallén 3:6 (ins leere Tor). – Strafen: keine.
Zug United – UHC Alligator Malans 4:2 (0:1, 3:1, 1:0)
Stadthalle Zug (Herti). – 346 Zuschauer. – SR Schädler/Preisig. – Tore: 16. Camenisch 0:1. 22. Nigg (Furger) 1:1. 25. Friolet (Ausschluss Dan Hartmann!) 1:2. 31. Larsson (Hallén) 2:2. 34. Nigg (Tobias Flütsch) 3:2. 41. (40:30) Hallén (Andersson/Ausschluss Berry) 4:2. – Strafen: je 3-mal 2 Minuten.
Zug: Nilsson; Uhr, Mock; Staub, Tobias Flütsch; Menon, Schelbert; Hallén, Larsson, Andersson; Bäcklin, Nigg, Furger; Maurer, Andri Flütsch, Schmidiger.
Malans: Breu; Obrecht, Tromm; Veltsmid, Berry; Romano Schubiger, Camenisch; Gartmann; Vetsch, Holenstein, Nett; Buchli, Dan Hartmann, Friolet; Capatt, Valentin Schubiger, Rohner.
Bemerkungen: Zug ohne Bachmann, Laely, Odermatt und Stocker (alle verletzt) sowie Schälin, Egli, Hess, Knüsel, und Neidhart (alle nicht eingesetzt), Malans ohne Braillard, Witter, Jäger, Claudio Flütsch (alle verletzt) und Schnell (krank). 54. Timeout Zug; 57. Timeout Malans. Malans ab 55:34 ohne Torhüter.