Sechs Sekunden vor Schluss fällt in einem sehr turbulenten und physischen Spiel die Entscheidung zugunsten der Zuger.
(Noel Knüsel / 04.12.19)
Eine lange Anreise, schwieriger Boden und ein physisch enorm starker Gegner. Dass die 13. Meisterschaftsrunde gegen die Tigers aus Langnau kein Wochenendspaziergang werden würde, war wohl allen klar und doch erwarteten wohl die wenigsten, wie eng umkämpft und turbulent vor allem das letzte Drittel werden sollte.
Es überraschte nicht, dass die Zuger im ersten Drittel zu Beginn einige Anlaufschwierigkeiten hatten, sich auf das sehr physische Spiel der Tigers einzustellen. In den Startminuten gingen zu viele Zweikämpfe verloren und man hatte Mühe, sich Torchancen zu erarbeiten, während die Tigers zu Beginn noch zu leicht zu Torchancen kamen. Man fing sich jedoch, wurde physisch präsenter, begann vermehrt Zweikämpfe zu gewinnen und konnte den Gegner defensiv besser in Schach halten. Die 1:0-Führung der Tigers fiel daher auch nicht durch etwa defensives Fehlverhalten, sondern durch einen katastrophalen Wechselfehler der Zuger, wo beim Gegentreffer nur etwa zwei Zuger Spieler auf dem Feld standen. Mit diesem 0:1-Rückstand ging es dann auch in die Pause.
Im zweiten Drittel zeigten sich die Zuger spielerisch überlegen, erarbeiteten sich mehrere hochkarätige Torchancen und übernahmen mit einem Doppelschlag innerhalb von drei Minuten die Führung. Andri Flütsch und Joel Stocker zeichneten sich als die Torschützen aus. In der Folge prägten vor allem Strafen das Mitteldrittel, jedoch konnte man im Powerplay die Führung nicht weiter ausbauen. Da man jedoch auch im Boxplay ohne Gegentor blieb, konnte die gute Unterzahlstatistik weiter verbessert werden. Kurz vor Ende des zweiten Drittels konnten die Zuger erneut von ihrer spielerischen Überlegenheit profitieren. Bei einem sehr schnell gespielten Konter bedient Fabio Flütsch seinen Bruder Andri der mit einem schönen Weitschuss zwei Sekunden vor Drittelsende den 3:1 Führungstreffer markierte.
Defensiv dem Ansturm der Tigers standhalten und auf die eigene Konterstärke vertrauen, das war die Devise fürs letzte Drittel. Doch leichter gesagt als getan. Im Spiel der Zuger begannen sich vermehrt Fehler einzuschleichen, vor allem im Aufbauspiel. Torhüter Nils Schälin, der schon in den ersten beiden Dritteln ein enorm sicherer Rückhalt war, zeichnete sich in diesem letzten Drittel durch zahlreiche Glanzparaden aus. Doch auch auf der Gegenseite zeigte der Torhüter der Tigers eine starke Leistung und vereitelte so einige schön vorgetragene Spielzüge der Zuger. In der 47. Minute gelang den Tigers der Anschlusstreffer und spätestens jetzt stand das sowieso schon hart umkämpfte Spiel auf Messers Schneide. Besonders hervorzuheben ist vor allem die letzte Spielminute, die an Dramatik und Emotionen kaum zu übertreffen ist. In dieser letzten Spielminute wurde aus Versehen die Uhr während des Spiels angehalten, was den Tigers mehr Zeit gab, auf den Ausgleich zu drücken. Dies sorgte für heftige Diskussionen zwischen der Zuger Spielerbank und dem Speakertisch. Mitten in diese Diskussionen hinein fiel der Ausgleichstreffer der Tigers 42 Sekunden vor Schluss. Wahnsinnige Euphorie bei den Tigers, grosse Frustration bei den Zugern. Doch noch während Trainer Radim Cepek die Spieler auf der Bank dazu mahnte ruhig zu bleiben und auf die eigene Chance zu warten, setzten die Spieler auf dem Feld diese Anweisung bereits in die Tat um. Torhüter Nils Schälin setzte seiner sensationellen Leistung die Krone auf in dem er mit einem tollen Auswurf Noel Knüsel bediente, der den Ball sechs Sekunden vor Spielende am Tigers-Torhüter vorbei ins Netz lupfte.
Viel Kampfwille, eine sensationelle Torhüterleistung und die benötigte Ruhe in den wichtigen Momenten sicherten den Zugern drei wichtige Punkte gegen die Tigers Langnau.