Zug geht mit einem Sieg und einer Niederlage in dreiwöchige Nationalmannschaftspause. Dem 9:7-Erfolg gegen Waldkirch-St. Gallen folgte eine 6:8-Niederlage gegen den souveränen Leader Wiler-Ersigen.
|05.10.2020/Peter Rohner|
Nüchtern betrachtet waren es schlicht standesgemässe Resultate, die Zug United in den beiden Partien am Wochenende realisierte – und zumindest nach dem komplett missratenen Weekend eine Woche zuvor auch eine Art Wiedergutmachung. Doch es war eine wahre Achterbahn, die zur letztlich wohl budgetierten Punkteausbeute von drei Zählern führte. Vor heimischen Anhang und auf einem speziell ausgelegten Boden nahm die Achterbahnfahrt vorerst nur langsam Fahrt auf. Die stark ersatzgeschwächten Ostschweizer fanden als erste den Eingang in die Partie – mit gütiger Mithilfe der Zuger. Irgendwie sprang der Ball Julian Alder auf die Schaufel, der den Ball zum vor dem mehr oder weniger leeren Tor stehenden Mike Zahner spielte. Nicht zum ersten Mal gerierten die Zentralschweizer früh in einem Spiel in Rücklage. Im Gegensatz zum vergangenen Wochenende nahmen die Angriffsbemühungen diesmal rechtzeitig Fahrt auf. Zwar legten die Gäste nach André Anderssons Ausgleich noch vor der ersten Pause noch einmal vor. Im zweiten Abschnitt deuteten die Zuger ihre Offensivqualitäten dann mehr als nur an – es ging rasant: Innert neun Minuten und sieben Sekunden trafen die Gastgeber gleich fünfmal – vom 4:2 zum 5:2 dauerte es gar nur vier Sekunden.
Schwindlig wurde den St. Gallern aber nur kurzzeitig. Als Noël Knüsel wegen eines Stockschlags auf der Strafbank sass, traf der Slowake Ronald Gasparik nur 20 Sekunden nach Anpfiff des dritten Drittels in die nahe Ecke. Nun wirbelten die Gäste in der Kanti-Halle. David Gross und Roman Mittelholzer verkürzten mit einem Doppelschlag innert 23 Sekunden auf 5:6. Ausgerechnet Gasparik bremste die Fahrt des eigenen Teams mit einer Strafe. Diese nutzte Zug zwar nicht aus, doch wenig später legte Alexander Hallén wieder zwei Längen zwischen die beiden Teams. Und als abermals Hallén, diesmal im Powerplay, gar auf 8:5 erhöhte, schien Zug den drei Punkten entgegenzugleiten. WaSa gab die Antwort indes blitzschnell: 13 Sekunden nach Halléns zweitem Tor lupfte Roman Mittelholzer den Ball geschickt in den Slot auf Chris Eschbach, der aus der Luft die Gäste wieder ins Rennen brachte. Und keine Minute später nutzte Michael Schiess einen schwachen Auswurf Nilssons um erneuten Anschlusstreffer. Schliesslich setzte Luca Graf mit einem satten Schuss ins Schwarze den Schlusspunkt dieser rasanten Achterbahnfahrt.
Keine Punkte beim Leader
Offenbar gefiel den Zugern das wilde Auf und Ab, denn am Sonntag setzten sie es im Spiel beim Rekordmeister SV Wiler-Ersigen fort. Wohl dominierte das Heimteam das erste Drittel weitestgehend, fand aber nur zweimal einen Weg vorbei an Nils Schälin. Der 19-Jährige feierte seine Premiere in der höchsten Stufe, nachdem er in der vergangenen Saison erstmals im Cup NLA-Luft geschnuppert hatte. Weil Alexander Larsson kurz vor Drittelsende einen Ball abfing und die Kombination selber wiederum erfolgreich abschloss, blieb die Partie resultatmässig knapp. Für die Zuger kam es gar noch besser: Alexander Hallén traf im Powerplay zum 2:2. Aus Zuger Sicht folgte dann eine ziemlich rasante Talfahrt: 5:15 Minuten und ein paar Eigenfehler der Zentralschweizer nutzten die abgebrühten Gastgeber zur komfortablen 6:2-Führung. Als kleiner Höhepunkt im schwachen zweiten Drittel war aus Zuger Sicht der erste NLA-Treffer von Jérôme Schmidiger zu notieren; er traf nach einer sehenswerten Kombination mit mehreren Direktpässen.
Die Zuger lehnten sich im Schlussabschnitt wohl gegen die Niederlage auf, während Wiler sich für einmal ungewohnt ineffizient zeigte. Die Offensivabteilung der Zentralschweizer nahm noch ein bisschen Fahrt auf. Hallén erhöhte sein Saisontotal auf sieben, Adrian Bachmann schoss sein erstes Saisontor und der erst 19-jährige Severin Nigg sein fünftes. Weil dazwischen der ebenfalls erst 19-jährige Yannis Wyss mit einem wunderbaren Volleytor den achten Treffer für Wiler-Ersigen erzielte, kam gleichwohl nicht mehr wirklich Spannung auf, wer als erstes ins Ziel rollen würde. Der zwölffache Meister behielt damit auch im fünften Saisonspiel seine reine Weste.
Telegramme
Zug United – Waldkirch-St. Gallen 9:7 (1:2, 5:0, 3:5)
Dreifachsporthalle Kantonsschule Zug, Zug. 157 Zuschauer. SR Fässler/Schläpfer.
Tore: 4. Zahner (Alder) 0:1. 14. Andersson (Nigg) 1:1. 17. Gross (Moser) 1:2. 28. Andersson (Nigg) 2:2. 30. Hallén (Larsson) 3:2. 35. (34:19) Rubi (Maurer) 4:2. 35. (34:23) Mock (Hallén) 5:2. 37. Graf (Hallén) 6:2. 41. (40:20) Gasparik (Roman Mittelholzer/Ausschluss Knüsel) 6:3. 42. (41:57) Gross (Gasparik) 6:4. 43. (42:20) Roman Mittelholzer (Eschbach) 6:5. 51. Hallén (Larsson) 7:5. 53. (52:45) Hallén (Nigg/Ausschluss Stefan Schiess) 8:5. 53. (52:56) Eschbach (Roman Mittelholzer) 8:6. 54. (53:53) Michael Schiess 8:7. 56. Graf (Andersson/Ausschluss Eschbach) 9:7.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Zug United. 2mal 2 Minuten gegen Waldkirch-St. Gallen.
Zug United: Nilsson; Graf, Uhr; Menon, Schelbert; Maurer, Flütsch; Hallén, Larsson, Mock; Nigg, Staub, Andersson; Rubi, Laely, Knüsel.
Waldkirch-St. Gallen: Genhart; Stefan Schiess, Gasparik; Thomas Mittelholzer, Markus Wellauer; Michael Schiess, Zahner, Alder; Gross, Moser, Büsser; Eschbach, Rohit Chiplunkar, Roman Mittelholzer.
Bemerkungen: Zug ohne Furger, Khan, Kramer, Odermatt (alle verletzt), Schälin, Schmidiger und Bachmann (nicht eingesetzt), WaSa ohne Rahul Chiplunkar, Conzett, Eriksson-Elfsberg, von Pritzbuer und Zellweger (alle verletzt). 56. Timeout Waldkirch-St. Gallen, anschliessend bei Ballbesitz mit zusätzlichem Feldspieler.
SV Wiler-Ersigen – Zug United 8:6 (2:1, 5:2, 1:3)
Sporthalle Sportzentrum Zuchwil, Zuchwil. SR Stäheli/Zähnler.
Tore: 9. Affolter (Claudio Mutter) 1:0. 14. Claudio Mutter (Affolter) 2:0. 17. Larsson (Hallén) 2:1. 22. Hallén (Graf/Ausschluss Affolter) 2:2. 24. Dudovic (Pylsy) 3:2. 27. Hollenstein (Savonen) 4:2. 29. Nico Mutter 5:2. 30. Väänänen (Alder) 6:2 (Strafe angezeigt). 33. Schmidiger (Bachmann) 6:3. 38. Dudovic (Hollenstein) 7:3. 42. Hallén (Graf) 7:4 (Strafe angezeigt). 48. Wyss (Sikora) 8:4. 51. Bachmann (Schmidiger) 8:5. 58. Nigg (Larsson) 8:6 (Zug ohne Goalie).
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen SV Wiler-Ersigen. 1mal 2 Minuten gegen Zug United.
Wiler-Ersigen: Menétrey; Ziehli, Väänänen; Savonen, Hollenstein; Känzig, Wyss; Affolter, Claudio Mutter, Nico Mutter; Louis, Pylsy, Dudovic; Sikora, Alder, Vogt.
Zug United: Schälin; Graf, Uhr; Staub, Menon; Maurer, Schelbert; Hallén, Larsson, Mock; Julkunen, Nigg, Andersson; Bachmann, Laely, Schmidiger.
Bemerkungen: Wiler-Ersigen ohne Bürki und Rentsch (beide verletzt), Zug ohne Furger, Khan, Kramer, Odermatt (alle verletzt), Nilsson (abwesend), Flütsch, Knüsel, Rubi und Scharmin (alle nicht eingesetzt). Zug ab 55. Minute mit zusätzlichem Feldspieler.