Zug United verliert in der 2. Runde der NLA trotz zwischenzeitlicher Drei-Tor-Führung bei den Bern Burgdorf Wizards in der Verlängerung.
|19.09.2022/Peter Rohner|
Als sich die rund 100 Zuschauer in der Sporthalle Schützenmatt in Burgdorf bereits auf ein Penaltyschiessen einzustellen begannen, erlöste Anja Wyss das Heimteam 99 Sekunden vor Ende der Verlängerung. Sie wurde bei einem Freischlag aus der Ecke von den Zugerinnen komplett vergessen und traf mit einem schönen Direktschuss. Es war bereits der dritte Treffer der im Oktober 18 Jahre alt werdenden Nationalspielerin, die das erste Drittel noch als Ersatzspielerin verfolgt hatte. In der Verlängerung war der Torerfolg die logische Konsequenz, denn die Berninnen hatten diese dominiert und waren kurz zuvor gleich dreimal in bester Position an Zugs Goalie Micheline Müller gescheitert.
Dabei hatte der Abend aus Zuger Sicht gut begonnen. Im ersten Drittel übernahmen sie das Spieldiktat und fanden die Lücken in der Abwehr von Burgdorf. Nach einem Schuss von Emma Hedlund stand Bianca Böhi am richtigen Ort und verwertete den Abpraller reaktionsschnell. Nur zwei Minuten später liess Denisa Ratajová ihre Klasse aufblitzen, als sie mit einem Direktschuss genau in die entfernte Torecke traf. Die Zugerinnen blieben auch nach dem Blitzstart gefährlich, jedoch fand auch das Heimteam besser in die Partie und kam zu Chancen. Im zweiten Spielabschnitt war es abermals Böhi, die mit einem Backhandschuss erfolgreich war und ihre Farben 3:0 in Führung brachte. Für die 21-Jährige waren es die ersten Tore in der höchsten Spielklasse.
Mit zunehmender Fortdauer des Spiels fanden jedoch auch die Bernerinnen Lücken in der Zuger Abwehr. Eine solche nutzte bei Spielhälfte Wyss, die nach einem Konter von den zurückeilenden Zugerinnen im Slot vergessen wurde und den freiliegenden Ball noch über die Linie drückte. Und mit einem Doppelschlag innert 22 Sekunden wenig später stellte Burgdorf gar auf 3:3. Erst war Sara Christen, die im hohen Slot ungedeckt Freiräume vorfand, erfolgreich. Dann schloss Wyss einen schön gespielten Angriff mit drei Direktpässen mit einem One-Timer ab. Das Momentum schien auf die Seite der Gastgeberinnen gekippt, als Ratajová nur 27 Sekunden nach dem Ausgleich die Zentralschweizerinnen mit einem abermals platzierten Schuss in die weite Torecke wieder in Führung brachte.
Und die Zugerinnen erwischten auch einen guten Start in den dritten Spielabschnitt. Ratajová fand Ronja Bichsel freistehend vor dem Tor und die Neo-Nationalspielerin verwertete den eigenen Abpraller zur neuerlichen Zwei-Tore-Führung. Die Wizards fanden aber wieder einen Weg zurück ins Spiel. Erst bediente Wyss die vor dem Tor komplett vergessene Annika Dierks (51.) und drei Minuten später verschaffte sich Tanja Kyburz mit einer kleinen Gegenbewegung den nötigen Platz, um den schönen Pass von Arx‘ zum 5:5 zu verwerten. Im Anschluss liessen erst die Zentralschweizerinnen eine Überzahlgelegenheit aus, dann auch die Bernerinnen. «Wir sind zwar gut gestartet, haben dann aber Tempo und Fokus etwas verloren und der Gegner konnte unsere Fehler ausnutzen», erklärte Capitaine Weronika Noga nach der Partie.
Telegramm
Wizards Bern Burgdorf – Zug United 6:5 n.V. (0:2, 3:2, 2:1, 1:0)
Neue Schützenmatt, Burgdorf. 103 Zuschauer. SR Keel/Siegfried.
Tore: 3. Böhi (Hedlund) 0:1. 5. Ratajová (Anderegg) 0:2. 25. Böhi (Kiser) 0:3. 31. Wyss (Weis) 1:3. 36. (35:23) Christen (Bieri) 2:3. 36. (35:55) Wyss (Weis) 3:3. 37. (36:22) Ratajová (Gemperle) 3:4. 41. (40:26) Ronja Bichsel (Ratajová) 3:5. 51. Dierks (Wyss) 4:5. 54. Kyburz (Von Arx) 5:5. 69. (68:21) Wyss (Von Arx) 6:5.
Strafen: je 2mal 2 Minuten.
Burgdorf: Leuenberger; Christen, Wälchli; Gerber, Wieland; Wüthrich, Rudin; Läng, Bieri, Maurer; Weber, Dierks, Siegenthaler; Weis, Kyburz, Kunz; von Arx, Wyss.
Zug United: Müller; Noga, Anderegg; Burkhardt; Ramona Bichsel, Kiser; Ratajová, Ronja Bichsel, Gemperle; Ravelius, Ott, Röösli; Mira Horvath, Böhi, Hedlund.
Bemerkungen: Zug ohne Gerig, Paloncyová, Reber (alle verletzt) und Šupáková (abwesend) sowie Hoorn, Alia Horvath, Knüsel und Riboni (nicht eingesetzt).
(Bild: Michael Peter)